Gorges de l'Ain
Natur

Schlucht des Ain

Der etwa 190 km lange Fluss Ain diente lange Zeit als Verkehrsweg zwischen den Jurabergen und dem Fluss Rhône. Heute bietet dieser bemerkenswerte Fluss die ideale Kulisse für einen Sport- oder Familienurlaub. Auf einer Länge von etwa 50 km, zwischen Coiselet und Merpuis, schlängelt sich der Fluss Ain zwischen hohen Karstfelsen hindurch. Genießen Sie von hoch oben auf den Felsen, von wo aus Sie den Fluss überragen, die Aussicht.

Der fluss Ain - vom Jura bis zum Rhône

Der Ain ist ein rechter Nebenfluss des Rhône, der seinen Ursprung unterhalb der Hochebene "Plateau de Nozeroy" im Département Jura hat. Im Tal zwischen den Regionen Revermont und Bugey gräbt sich der Fluss Ain tief in das verkarstete Gestein. Der reissende Fluss war aufgrund schwerer Überschwemmungen nur flussabwärts schiffbar: Er eignete sich hauptsächlich für den Transport von Holz aus dem Jura und Fässern ("futailles"), die manchmal mit Käse gefüllt waren, bis nach Lyon. Lange Zeit stellte der Fluss für die querverlaufenden Verkehrswege von Bourg-en-Bresse nach Nantua ein Hindernis dar. Einige Fährboote – nur wenige Brücken hielten seinen Wogen stand – ermöglichten die Überquerung des Flusses.
  • Rando_Balvay_riviere_ain_MarcChatelain-MC-005

  • Antiker Name: Igneus
  • Länge: 190 km
  • Quelle: Hochebene „Plateau de Nozeroy“ (Jura)
  • Anzahl der Stauwehre: 6
  • Durchschnittliche Durchflussmenge: 123 m3/Sekunde
  • Wasserfauna: Forelle, Äsche, Gründling, Karpfen, Schleie usw.
  • Erdfauna: Enten, Reiher, Schwäne, Fischreiher, Sumpfschnepfen, Biber, Fischotter usw.

Steinbrücken wurden ab dem 18. Jahrhundert in Pont-d’Ain, Neuville-sur-Ain, Thoirette, Poncin und schließlich in Serrières-sur-Ain (Hängebrücke) gebaut. Das Cize-Bolozon-Viadukt war in diesem Abschnitt des Flusses Ain die erste und einzige Eisenbahn(und Straßen-)brücke.

Die Errichtung von fünf Wasserkraftwerken im 20. Jahrhundert (Vouglans, Saut-Mortier, Coiselet, Cize-Bolozon und Allement, zu welchen noch der Staudamm von Neuville-sur-Ain hinzukommt) hat den Lauf des Flusses stark verändert, doch ohne die Schönheit der von ihm durchquerten Schlucht zu beeinträchtigen.

Das Weihwasserbecken von Cize – eine Kuriosität aus Kalk

Vor circa 10.000 Jahren führte die klimatische Erwärmung zur Schmelze der Gletscher, die die gesamte Region bedeckten. Durch das Schmelzwasser entstand die Schlucht des Ain, es erodierte das Kalkgestein und formte die Ufer und das Relief. In der Nähe des Viadukts, am Hang des Revermont, überragt eine geologische Naturkuriosität in Form eines Weihwasserbeckens den Fluss.

Diesem „Weihwasserbecken“ ist eine Legende gewidmet: Gargantua, die Figur aus dem berühmten Erzählwerk von François Rabelais, ein Riese, der nach seinen üppigen Mahlzeiten und fantastischen Abenteuern immer sehr durstig ist, soll einen Fuß auf diesen weißen Kalksteinhöcker und den anderen auf den gegenüberliegenden Hang der Schlucht gesetzt haben. Er soll auch das Wasser aus dem Fluss Ain getrunken und dabei in seiner Eile ein Schiff samt Besatzung verschluckt haben!

Wussten Sie schon?

Bevor der Ain nach dem Département benannt wurde, hieß der Fluss „Igneus“.

  • LacCoiselet_Rando_TourismeHautBugey_2014_MarcChatelain-006
  • Rando_Balvay_riviere_ain_MarcChatelain-MC_Rando_Balvay_riviere_ain_MarcChatelain-MC-010

Das Cize-Bolozon-Viadukt – eine bemerkenswerte Brückenkonstruktion

die konstruktion

Der Bau dieser mächtigen Brückenkonstruktion begann im Jahre 1872.

Ingenieure und Bauarbeiter errichteten innerhalb von drei Jahren das gigantische Skelett aus elf Bögen und zehn Pfeilern, die dazu bestimmt waren, die 269 Meter lange Fahrbahnplatte zu tragen, die den Fluss Ain überspannt.

Dieses Viadukt hat zwei Fahrbahnebenen: Auf der unteren Ebene verläuft eine Straße, auf dem Oberdeck der Schienenverkehr. Das Baumaterial stammte hauptsächlich aus der näheren Umgebung: der Kies und der Sand direkt aus dem Fluss, die Steine aus den Steinbrüchen von Bolozon, Grand-Corent und Corveissiat. Oft wurden die Brückenbauarbeiten durch Überschwemmungen unterbrochen, die einen Teil der Baustelle mit sich rissen und durch die sich die Baugruben mit Wasser füllten. Diese große Brücke, deren obere Fahrbahnplatte 53 Meter über dem normalen Flussspiegel des Ain liegt, wurde 1875 für den Bahnverkehr und circa dreissig Jahre später für den Straßenverkehr eröffnet.

  • ViaducCize_HautBugeyTourisme_2014_Marc_Chatelain-004
  • ViaducCize_HautBugeyTourisme_2014_Marc_Chatelain-005
  • Baujahr : 1872
  • Anzahl der Bögen : 11
  • Anzahl der Pfeiler : 10
  • Länge der Fahrbahnplatte : 269 Meter
  • Höhe : 53 Meter

tragisches ende

Im Jahre 1944 steuerte der Zweite Weltkrieg auf sein Ende zu. Die Résistance beschloss, das Viadukt zu sprengen, um die Bahnlinie zu unterbrechen und so den Vorstoß der Deutschen zu verlangsamen. Am 12. Juli 1944 wurde der Sprengstoff auf dem Schlussstein unter der Straße zwischen den Pfeilern 6 und 7 platziert. Leider erwies sich der Sabotageakt, durch den die Brücke nur beschädigt werden sollte, für das Bauwerk als verhängnisvoll.

 

Renaissance

Das Viadukt, das aufgrund desselben Plans wiederaufgebaut wurde, besteht aus sechs Brückenbögen, auf denen der Straßenverkehr verläuft, dessen Fahrbahn um 1,90 m auf 3 m verbreitert wurde. Letztere trägt elf 20 m breite Brückenbögen, auf denen der Schienenverkehr verläuft.

Trotz der Vorfälle und tödlichen Unfälle schritten die Bauarbeiten spektakulär schnell voran. Sie wurden am 13. Mai 1950 abgeschlossen, schon am 14. Mai mit dem Triebwagen befahren und am 19. Mai 1950 eingeweiht.

  • Viaduc Cize Bolozon Photo Bernard Lamy. Source Rober Le Pennec 3
  • Viaduc Cize Bolozon Photo Bernard Lamy. Source Rober Le Pennec 1
  • Viaduc Cize Bolozon Photo Bernard Lamy. Source Rober Le Pennec 2
  • Viaduc Cize Bolozon Photo Bernard Lamy. Source Rober Le Pennec

von der dampflok zum tgv

Ab 1865 setzte der Allgemeine Rat des Départements Ain alle Kräfte für die Einrichtung einer Bahnstrecke zwischen Bourg-en-Bresse und La Cluse ein. Der Bau des Viadukts gehörte zu diesem Projekt.

Von 1876 bis 1884 wurde die Bahnlinie, „Voie des Carpates“ (Weg der Karpaten) genannt, von verschiedenen Eisenbahngesellschaften betrieben. Im Jahre 1938 übernahm die SNCF wieder die Verwaltung der Bahnlinie zwischen Bourg-en-Bresse und Bellegarde-sur-Valserine, doch wurden die Bergstrecken ab 1940 aufgrund des Mangels an Kohle, Erdöl und Öl eingeschränkt. Damals wurde der Verkehr auf ein Minimum reduziert.

Nach dem Wiederaufbau des Viadukts im Jahre 1950 wurde die Strecke noch bis 1955 von Dampflokomotiven befahren, anschießend wurden sie bis August 2005 durch Dieseltriebwagen ersetzt.

Im Jahre 2005 wurde die Bahnlinie geschlossen, um die Strecke an den TGV-Verkehr anzupassen. Im August 2010 überquerte der elektrisch angetriebene TGV das Viadukt und bot damit die Möglichkeit, die hügelige Landschaft des „Karpatenwegs“ auf neue Art zu bewundern.

Informationen

Fremdenverkehrsbüro Haut-Bugey – Espace Trois Lacs
14 rue du docteur Mercier – 01130 NANTUA
Tél. +33 (0)4 74 12 11 57

Erfahrungsbericht

  • Angler und Bewunderer der Schluchten des Ain

    Roger Gros - Angler und Bewunderer der Schluchten des Ain
    Ich wohnte damals in Bolozon, mit meinem Vater ging ich oft am Fluss angeln. Jeden Samstagmorgen kam immer mit dem ersten Zug, entweder mit dem 6-Uhr-Zug aus Bourg oder mit dem um 7 Uhr aus...
    Siehe das vollständige Zeugnis

Sich vor Ort zurechtfinden

Teilen auf